Gibt es Grenzen? Oder sind die Grenzen nur in uns?

Leben mit Handicap – Rollstuhlfechter

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Maurice Schmidt – Rollstuhlfechter beim Degengefecht

In diesem Artikel finden Sie nähere Informationen zum Thema „Leben mit Handicap“ und auch welche Wege mit Handicap möglich sind:

Fechtweltmeisterschaft 2017

Im Juli 2017 fand die Fechtweltmeisterschaft in Leipzig statt. Da ich seit 5 Jahren leidenschaftliche Degenfechterin bin, wollte ich unbedingt als Zuschauerin dabei sein. Gemeinsam mit anderen Sportlern aus meinem Verein sah ich mir die Florettkämpfe der dynamischen Männer und die Degenkämpfe der weltbesten Frauen an.

Maurice der Rollstuhlfechter

Natürlich begeisterte mich die Leistung der Sportler. Was mich jedoch noch mehr erfreute, war die Gelegenheit Maurice Schmidt persönlich kennenzulernen. Maurice ist ein attraktiver, junger Mann. Sein Blick ist freundlich und er schaut klug und forsch in die Welt. Er war aus Böblingen bei Stuttgart zu dieser Weltmeisterschaft angereist, um uns das Rollstuhlfechten näher zu bringen. Denn er hat ein Handicap und ist, wenn er seine Prothesen nicht tragen kann auf seinen Rollstuhl angewiesen. Doch dies hindert ihn nicht, eine der anspruchsvollsten Sportarten auszuüben – das Fechten.

Was ist Rollstuhlfechten?

Beide Gegner sitzen in Rollstühlen und tragen einen Fechtanzug, Maske sowie einen Schutzhandschuh. Beide Rollstühle sind je auf einer Plattform festgemacht. Den Abstand zwischen den Gegnern bestimmt eine Stahlschiene die wiederum mit den Plattformen fest verbunden ist. Den Gegner erreichen und Angriffen ausweichen kann man durch nach vorne bzw. nach hinten lehnen.

Auf diese Weise können sowohl Fußgänger als auch Menschen mit Handicap ein faires Duell miteinander auskämpfen.

Maurice verteidigt seinen Platz

Während ich bei einem Fechtwettkampf bei Angriffen meines Gegners zurückweichen kann, ist dies Maurice nicht so einfach möglich. Durch sein Handicap sitzt er fest auf seinem Stuhl und kann bei einem Angriff nicht einfach einen Schritt zurückgehen. Irgendwie wirkte dies auf mich symbolisch. Als ich ihn bei einem Kampf beobachtete, hatte ich den Eindruck, dass er seinen Platz im Leben verteidigt. Und das machte er sehr gut. Seine Angriffe waren zielgenau und voller Kraft. Wenn er sich nicht selber vor dem Kampf festgeschnallt hätte, wäre er sicher mitsamt dem Rollstuhl umgestürzt.

Wo sind unsere Grenzen?

Bei Maurice wurde mir wieder einmal so richtig die Frage nach den Grenzen bewusst. Wie viele Menschen haben kein Handicap wie er und nutzen dennoch nicht ihre Chancen. Sie denken „Ach dafür habe ich keine Zeit, bin zu alt, zu schwach…“. Für Maurice gelten diese Aussagen nicht. Er nutzt die Möglichkeiten, die ihm mit seinem Handicap zur Verfügung stehen.

Und er macht Mut. Der junge Mann sitzt da und ist offen für Gespräche und lässt sich gern fotografieren. Und er hat klare Vorstellungen und Ziele für sein Leben.

Wird es ein Gefecht zwischen Maurice und mir geben?

Ehrlich gesagt, verlockt es mich schon, gegen Maurice mit dem Degen zu kämpfen. Aber definitiv nicht, weil er ein Handicap hat. Es ist eher der Reiz der Degenfechterin in mir, mit dem jungen Mann die Kräfte zu messen. Auch wenn ich befürchten muss, dass ich verlieren werde – denn mein Handicap ist es, dass ich zu langsam bin. Ich bin sicher, dass Maurice seine Schnelligkeit und Stärke zu nutzen weiß.

Bis zu dem Zeitpunkt unseres Duells, werden wir vorerst telefonisch in Verbindung bleiben. Maurice weiß, wenn er jemanden zum Reden braucht, bin ich immer gern für ihn da. Denn so ganz einfach ist das Leben mit Handicap nicht. Und da ist es gut, einen verständnisvollen Zuhörer an seiner Seite zu haben.

Mut machende Worte von Maurice

Folgende Zeilen hat Maurice für Sie geschrieben

Wenn auch Sie ein Handicap haben, würden wir uns freuen, wenn wir Ihnen damit Mut machen können:

Maurice Schmidt - Rollstuhlfechten - Leben mit Handicap

Am 13. August 1999 kommt der kleine Maurice wie jeder andere auf die Welt. Naja nicht ganz wie jeder andere, denn ich wollte speziell sein und habe angeborene Dysmelie an beiden Beinen und der linken Hand, das heißt diese Gliedmaßen sind nicht vollständig ausgebildet. Das hat mich aber trotzdem noch nie wirklich eingeschränkt in meinem Leben. Mit meinen Prothesen konnte ich ab meinem 3. Lebensjahr laufen und konnte damit auch alles machen. Sport und Bewegung sind als Kind also nicht zu kurz geraten. Schon damals sind mir immer wieder lustige Dinge passiert: Im Kindergarten bricht der Fuß vom Rest der Prothese ab, beim Fußballspielen fliegt die Prothese manchmal mit dem Ball und beim ersten Besuch beim neuen Freund verabschiedet sich der große Zeh.

Immer wenn die Prothese drückt (z.B. wenn ich wachse oder zu viel belaste), oder ich mal Schmerzen habe, brauche ich einen Rollstuhl. Ich habe zurzeit meinen 4. Alltagsrolli, die Modelle haben sich immer verbessert, und sind sportlicher geworden. An meiner linken Hand, hab ich interessanterweise nie eine künstliche Hilfe benötigt, da ich immer damit zurechtkomme. Heute ist es sogar eins meiner Markenzeichen mit den zwei Fingern Peace zu zeigen.

Freunde zu finden war nie ein Problem,

denn ich habe nie etwas Besonderes aus mir gemacht, sondern ich habe mich einfach integriert.

Wie ich schon sagte, war Sport auch nie ein Problem, also ging ich auch in Vereine. Zunächst zum Fußball, wie jeder Junge, wo ich jedoch irgendwann nicht mehr mithalten konnte, und nicht immer mit Prothesen spielen konnte. Also probierte ich Tischtennis aus, wo ich auch im Rolli trainieren konnte, was mir nach einiger Zeit nicht mehr gefiel. Durch einen Freund spielte ich dann längere Zeit Tennis, nur in Prothesen, wo dann natürlich wieder genügend Leistung fehlte.

Als ich dann 13 Jahre alt war, hat eine Kollegin meiner Mutter, die bei der Arbeit viel über mich erzählt, auf dem Stadtfest in Böblingen eine Aufführung der Fechter gesehen, wo auch ein Rollstuhlfechter war, der einen Showkampf machte. Sie erzählte meiner Mutter davon und ich probierte es mal aus. Die Atmosphäre dort hat mir gleich gefallen, ich wurde super aufgenommen. Besonders der andere Rollstuhlfechter, Tim Widmaier, hat sich über einen Partner gefreut, denn man trainiert zusammen mit den „Fußgängern“, und jetzt konnte er auch mal gegen einen gleichen Gegner fechten. Heute sind wir beide ein richtig gutes Team. Dadurch, dass ich immer im Rollstuhl fechte, kann ich ohne Prothesen, also immer trainieren. Langweilig wird der Sport auch nie werden, besonders wenn man so schnell, und immer wieder Erfolge feiern kann.

Auf meiner ersten Deutschen Meisterschaft konnte ich gleich drei Medaillen gewinnen und das setzte sich so fort, bis ich 2015 doppelter U-17 Weltmeister wurde und dadurch Kaderathlet wurde. Durch das Fechten habe ich viele Menschen kennengelernt und Freunde gefunden, auch meine erste richtige Freundin war eine Fechterin. Aber auch zuhause habe ich gute Freunde, was ich besonders gemerkt habe, als ich nach dem Doppelweltmeistertitel wieder in die Schule ging und über der Treppe ein großes Leintuch für mich aufgehängt wurde, auf dem meine Freunde mich sogar draufgemalt haben. Das war damals echt ein unvergesslicher Moment, in dem ich einfach fassungslos war, weil ich damit einfach gar nicht rechnete. Wenn man solche Freunde hat kann man sich gar nicht behindert fühlen.

Kontaktdaten von Maurice Schmidt

Schauinslandstraße 62
71134 Aidlingen
Tel.: 07034 / 653811

https://rollstuhlfechten-schmidt.de
maurice@rollstuhlfechten-schmidt.de

 

Veröffentlicht: 12.09.2017

Falls Sie auch von einem Handicap betroffen sind, möchte ich Sie gern ermutigen, Ihre Angst vor einer Beratung abzulegen. Lassen Sie uns gemeinsam durch meine professionelle Unterstützung eine Lösung oder Veränderung für Ihre derzeitige Situation finden.

Reinhard Turre: „Chancengleichheit besteht nicht darin, dass jeder einen Apfel pflücken darf, sondern dass der Zwerg eine Leiter bekommt.

Kontakt

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Noch eine kleine Ergänzung: Die Breite meiner Praxiseingangstür zum Vorraum beträgt 82 cm. Die Breite der Tür zu meinem Sprechzimmer ist leider nur 66 cm. Wir können die Sitzungen auch jederzeit im Vorraum durchführen. Ich habe diesen ebenso liebevoll eingerichtet.

Die Inhalte des Beitrages geben die Meinung und Auffassung der Autorin (Kathrin Nake) wieder und sind urheberrechtlich geschützt. Letzter Zugriff auf die angegebenen Quellen: 21.03.2024.

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